Früherkennungsuntersuchung für Kinder

Antrag der Patientenvertretung nach § 140f SGB V auf Einführung einer neuen Früherkennungsuntersuchung für Kinder und Dokumentation der Jugendgesundheitsuntersuchung nach § 26 SGB V

Antrag vom 26.06.2023

Unterausschuss Methodenbewertung

Stand des Beratungsverfahrens

  • 17.08.2023: Annahme des Antrags durch den G-BA (Plenum) und Einleitung des Beratungsverfahrens
  • 26.06.2023: Antrag der Patientenvertretung nach § 140f SGB V auf Einführung einer neuen Früh-erkennungsuntersuchung für Kinder und Dokumentation der Jugendgesundheitsuntersuchung nach
    §26 SGB V

Hintergrund

Derzeit regelt der G-BA zehn Früherkennungsuntersuchungen (sog. U-Untersuchungen), die von der Geburt (U1) bis zum 5. Geburtstag (U9) stattfinden und im Gelben Heft dokumentiert werden. Anschließend gibt es zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr das Angebot einer Jugendgesundheitsuntersuchung (J1). 
Zusätzliche Vorsorgemaßnahmen werden in Form von Selektivverträgen durch die Krankenkassen angeboten. Dieses Angebot fällt jedoch nicht unter die Regelversorgung.
Bereits seit der Verabschiedung des Präventionsgesetzes im Jahr 2015 gibt es die Forderung der Politik mit Verweis auf wissenschaftliche Empfehlungen, dass für Kinder im Alter von 9 Jahren eine standardisierte Früherkennungsmaßnahme sinnvoll ist. Im internationalen Vergleich sind in dieser Altersgruppe ebenfalls Vorsorgeprogramme etabliert.

Ziel des Antrags

  1. Schließung der Vorsorgelücke zwischen dem 5. und 13. Lebensjahr durch die Einführung einer neuen Früherkennungsuntersuchung für Kinder im Alter zwischen 9 und 10 Jahren.
  2. Steigerung der Teilnahmerate an der J1 durch die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse in das Gelbe Heft.

zu a:
Im Fokus der Untersuchung sollen – gerade auch vor dem Hintergrund der Folgen der Corona-Pandemie - die Themen Übergewicht/Adipositas, Bewegung und Medienkonsum, psychische Auffälligkeiten sowie eine Impfberatung stehen. Ab dem Alter von 9 Jahren ist eine Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) zugelassen und empfohlen. Analysen zeigen allerdings, dass Heranwachsende in Deutschland unzureichend gegen HPV geimpft sind. Dem stehen Ergebnisse aus Studien gegenüber, die nachweisen, dass durch eine Impfung effektiv vor Gebärmutterhalskrebs geschützt werden kann. Eine gute Aufklärungsarbeit kann hier zu einer Steigerung der Impfrate beitragen.

zu b:
Während die Teilnahmerate an den Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 jeweils bei über 90% liegt, fällt die Inanspruchnahme der J1 mit knapp unter 50% deutlich geringer aus. Mit der Einbindung der J1 ins Gelbe Heft erhofft sich die Patientenvertretung eine verstärkte Aufmerksamkeit und höhere Inanspruchnahme, so dass die Früherkennungsmöglichkeiten gesteigert werden können.