Leitbild der Patientenvertretung
Leitbild der Patientenvertretung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
Erarbeitet auf der 1. Vollversammlung der Patientenvertretung am 7. und 8. Juni 2013
I. Selbstverständnis
Wir sind die Interessenvertretung der Patientinnen und Patienten, eine starke Gemeinschaft. Wir repräsentieren die Patientenvielfalt: akut oder chronisch krank, leicht oder schwer beeinträchtigt, jung oder alt.
Als Expertinnen und Experten mit eigenem und kollektivem Erfahrungswissen bringen wir unsere Kompetenz in die Beratungen des G-BA und angeschlossene Gremien ein. Damit verstehen wir uns als Brücke zwischen dem G-BA und dem Alltag der Betroffenen. Wir sind als Betroffene sowie Beraterinnen und Berater unabhängig von den dort sonst vertretenen Interessen der Leistungserbringer, Krankenkassen, Industrie und Politik. Wir sind nur den Interessen der Betroffenen verpflichtet und lassen uns nicht von fremden Interessen instrumentalisieren.
Wir sind das Gegengewicht zu den anderen Akteuren im G-BA. Als Stimme der Patientinnen und Patienten sind wir im Gesundheitswesen unverzichtbar. Wir stehen dafür, dass Patientinnen und Patienten im Gemeinsamen Bundesausschuss und in der Versorgung ernst genommen werden.
Wir bringen die Interessen der Patienten selbstbewusst in Politik und G-BA ein. Wir legen beharrlich Schwachstellen der Versorgung offen und benennen Defizite, um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und Transparenz zu erreichen.
II. Prinzipien
Unser Ziel ist die Verbesserung der Patientensicherheit und eine Versorgung, die den Nutzen (Lebenszeit, Linderung, Lebensqualität) für Patientinnen und Patienten steigert. Dafür nutzen wir das bestverfügbare Wissen einschließlich der Erfahrung der Betroffenen. Wir setzen uns dafür ein, das Wissen über gute und sichere Versorgung zu vermehren. Die Methode der Evidenzbasierung hilft uns, die Zuverlässigkeit des Wissens über Sicherheit und Nutzen von Behandlungsmethoden zu prüfen.
Patientenvertretung findet im Team statt. Unsere Prinzipien sind: Kooperation, Solidarität, Respekt, Offenheit, Sachlichkeit, Transparenz, Konfliktfähigkeit, Konsensstreben und Wissensaustausch. Allgemeines Patienteninteresse geht dabei vor Verbandsinteresse.
III. Formen des Miteinander
Wir haben eine verlässliche Arbeits- und Organisationsstruktur und informieren uns gegenseitig umfassend. Neue Patientenvertreterinnen und Patientenvertreter arbeiten wir kontinuierlich ein und erweitern unsere Kompetenz durch Fort- und Weiterbildungen.
Wir streben innerhalb der Patientenvertretung Konsens an. Kann dieser nicht erzielt werden, werden unterschiedliche Ansichten respektvoll dargestellt und an geeigneter Stelle dokumentiert.
IV. Ziele
Im Gemeinsamen Bundesausschuss setzen wir uns als Patientenvertretung immer für eine sichere, bestmögliche und patientenorientierte Versorgung ein. Dazu gehören eine Stärkung der sprechenden Medizin sowie eine wirkungsvolle und patientenorientierte Qualitätssicherung. Wir wollen erreichen, dass die Versorgung der Patienten verbessert und damit unnötiges Leid vermieden wird.
Wir arbeiten auf ein Gesundheitswesen hin, das allen einen gleichberechtigten Zugang bietet. Wir kämpfen für Inklusion und Barrierefreiheit in allen Bereichen, die Sicherstellung des Wunsch- und Wahlrechts auf Therapie und Therapeuten sowie laienverständliche medizinische Informationen und Kommunikation.
Wir setzen uns für unabhängige und transparente Forschung ein, die ausschließlich am Nutzen von Patienten orientiert ist und vordringliche Wissenslücken schließt.
Wir streben eine bessere Transparenz unserer Arbeit und eine größere Relevanz in der Öffentlichkeit an. Wir wollen innerhalb der Beratungen und außerhalb des G-BA als die Stimme der Patientinnen und Patienten wahrgenommen werden. Hierzu bedarf es auch einer adäquaten finanziellen und personellen Ausstattung.
Unser Ziel ist ein Gesundheitswesen, in dem der Patient wirklich im Mittelpunkt steht.