Gut zu Fuß: Neuerungen für Patientinnen und Patienten mit Fußschäden
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Podologische Therapie bei Neuro- und Angiopathien
Patientinnen und Patienten, die unter Neuro- und/oder Angiopathie leiden und krankhafte Schädigungen an den Füßen aufweisen, sind einem hohen Risiko für unumkehrbare Folgeschäden ausgesetzt, einschließlich Amputationen. Unsachgemäße Fußpflege kann zu Verletzungen und Infektionen führen. Aus diesem Grund benötigen sie regelmäßig eine medizinische Fußpflege (Podologie).
In der Vergangenheit war diese spezialisierte Therapie gemäß der Heilmittel-Richtlinie des G-BA nur für Diabetiker mit diabetischem Fußsyndrom auf Kassenrezept verfügbar.
Die Patientenvertretung kritisierte diese Einschränkung, da andere Patientinnen und Patienten mit vergleichbaren Schäden und Risiken die Kosten für die Behandlung selbst tragen mussten oder Folgeschäden riskierten. Sozial- und Landessozialgerichte entschieden, dass diese Begrenzung auf Diabetikerinnen und Diabetiker rechtswidrig sei, wenn andere Grunderkrankungen zu denselben Schäden und Risiken führen können wie das diabetische Fußsyndrom.
Ein Antrag zur Änderung der Heilmittel-Richtlinie wurde von der Patientenvertretung erstmals 2015 und erneut 2018 eingebracht und schließlich erfolgreich umgesetzt. Die 2020 aktualisierte Richtlinie sieht vor, dass nun auch, neben dem diabetischen Fußsyndrom, diagnostizierte Neuro- und Angiopathien sowie zentral verursachte Nerven- und Gefäßschädigungen mit dem Risiko unumkehrbarer Folgeschäden als Indikation dienen. Dies ist wichtig, da Gefühls- und Durchblutungsstörungen nicht nur beim diabetischen Fuß auftreten können, sondern auch infolge anderer Grunderkrankungen wie systemischer Autoimmunerkrankungen.
Insgesamt ist diese Änderung ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit und Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Fußschäden zu verbessern.
Amputationen beim diabetischen Fußsyndrom (DFS) vermeiden
Ungefähr 600.000 Patientinnen und Patienten sind jedes Jahr in Deutschland wegen eines aktiven DFS in Behandlung. Die Zahl der hohen Amputationen (Majoramputationen) bei Menschen mit Diabetes mellitus beträgt etwa 8.500 pro Jahr, die der Minor-Amputationen, also unterhalb der Sprunggelenke, etwa 30.400 pro Jahr. Periphere Durchblutungsstörungen (PAVK) und Infektionen sind die Hauptursache für eine Amputation. Viele Amputationen sind vermeidbar, wenn die Füße regelmäßig kontrolliert und Patientinnen und Patienten rechtzeitig von spezialisierten Ärztinnen und Ärzten behandelt werden.
Die Patientenvertretung stellte 2012 den Antrag, die Qualität der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einem DFS über die Qualitätssicherung zu verbessern. Die zuständigen Gremien prüften verschiedene Regelungsmöglichkeiten, zunächst ohne klares Ergebnis. 2015 gab der Gesetzgeber dem G-BA dann mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz den Auftrag zu regeln, bei welchen planbaren Eingriffen Versicherte einen Anspruch auf Zweitmeinung haben. Seit 2020 besteht nun bei „Amputation beim Diabetischen Fußsyndrom“ ein Anspruch auf eine Zweitmeinung, über den die Patientinnen und Patienten auch aktiv informiert werden müssen.
Als Expertin aus Betroffenheit möchte ich meinen Beitrag zur Verbesserung des Lebens mit einer rheumatischen oder anderen chronischen Erkrankung leisten. „Nichts über uns ohne uns“ gilt
auch für den G-BA. Anderen eine Stimme zu verleihen und sich beharrlich und streitbar für eine bessere Versorgung einzusetzen: Das ist es, was mich antreibt.
Marion Rink
BAG SELBSTHILFE e. V., Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. (DRL)
In Erinnerung an Marion Rink, verstorben
am 17.03.2024
Als Expertin aus Betroffenheit möchte ich meinen Beitrag zur Verbesserung des Lebens mit einer rheumatischen oder anderen chronischen Erkrankung leisten. „Nichts über uns ohne uns“ gilt
auch für den G-BA. Anderen eine Stimme zu verleihen und sich beharrlich und streitbar für eine bessere Versorgung einzusetzen: Das ist es, was mich antreibt.
Marion Rink
BAG SELBSTHILFE e. V., Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. (DRL)
In Erinnerung an Marion Rink, verstorben
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Unsere Stimme, unsere Stärke.
20 Jahre Patientenbeteiligung
im Gemeinsamen Bundesausschuss
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