Im Fokus: psychisch kranke Patientinnen und Patienten

zwei Personen in einer persönlichen Beratungssituation

Die Patientenvertretung setzt sich in den unterschiedlichsten Gremien des G-BA engagiert und kenntnisreich für eine Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Menschen ein.

Soziotherapie

Die Soziotherapie ist ein Angebot für Patientinnen und Patienten, die wegen einer schweren psychischen Erkrankung nicht in der Lage sind, ärztliche oder ärztlich verordnete Leistungen selbstständig in Anspruch zu nehmen. Durch eine verbesserte Koordination und Unterstützung vor Ort bei den Betroffenen sollen diese in die Lage versetzt werden, medizinische Leistungen eigenständig zu beanspruchen. Leider steht diese wichtige Leistung aus unterschiedlichen Gründen nicht flächendeckend zur Verfügung. 2011 stellte die Patientenvertretung den Antrag, die bestehende Soziotherapie-Richtlinie des G-BA neu zu fassen, und legte dafür einen Entwurf vor. Mit der Neufassung der Richtlinie 2015 wurde unter anderem eine Erweiterung des Kreises der Anspruchsberechtigten und ebenso der Fachärztinnen und -ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten erreicht, die eine Soziotherapie veranlassen können.

Psychotherapie

Die Psychotherapie-Richtlinie des G-BA regelt die psychotherapeutischen Angebote, Verfahren und Methoden in der ambulanten Psychotherapie als Leistung der GKV. Die Patientenvertretung begleitet die Beratungen kritisch konstruktiv. In den letzten Jahren setzte sie sich unter anderem erfolgreich für eine Kombinierbarkeit der Einzel- und Gruppentherapie bei psychoanalytisch begründeten Verfahren ein (Beschluss G-BA 2015). Sie erreichte 2023 zudem die Klarstellung, dass bei dieser Kombination auch die beiden psychoanalytischen Verfahren miteinander kombiniert werden können (vgl. klarstellende Hinweise durch KBV in 2023). Weiter konnte die Patientenvertretung erwirken, dass Psychotherapeutinnen und -therapeuten eine frühe Sprechstunde einrichten müssen (Beschluss G-BA 2016). Zudem positionierte sie sich deutlich für die Aufnahme der systemischen Therapie für Erwachsene und Kinder als Leistung der GKV (Beschlüsse von 2019 und 2024).

Versorgungsangebot für schwer psychisch kranke Patientinnen und Patienten

2021 beschloss der G-BA die „Richtlinie über die berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung insbesondere für schwer psychisch kranke Versicherte mit komplexem psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlungsbedarf (KSVPsych-RL)“, 2024 eine entsprechende Richtlinie für schwer psychisch kranke Kinder und Jugendliche. Die Richtlinien zielen darauf ab, durch bessere berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit, eine schnelle und bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen. Beide Beratungsverfahren begleitete die Patientenvertretung mit großer Fachkunde, einer Vielzahl interner Abstimmungen und eigenen Anträgen, die erfolgreich in beide Beschlüsse einfließen konnten.

Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie

In der „Richtlinie über die Ausstattung der stationären Einrichtungen der Psychiatrie und Psychosomatik mit dem für die Behandlung erforderlichen therapeutischen Personal gemäß § 136a Absatz 2 Satz 1 SGB V – PPP- RL“ regelt der G-BA, welches Personal mindestens vorzuhalten ist, um Patientinnen und Patienten eine qualitative Versorgung zu ermöglichen.

Die Patientenvertretung setzt sich hier für klare und konsequente Vorgaben ein, die zugunsten der Betroffenen darauf abzielen, mehr Personal zu gewinnen und bessere Möglichkeiten für dessen Weiterbildung vorzusehen. 2022 war die Patientenvertretung erfolgreich damit, die Kernaufgaben von Genesungsbegleiterinnen und -begleitern in der PPP-RL zu verankern. Mit deren Unterstützung sollen die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten bei der Behandlung stärker berücksichtigt und dadurch das Behandlungsergebnis positiv beeinflusst werden.

Jürgen-Matzat_n © Jürgen Matzat
Viele Jahrzehnte habe ich eine Selbsthilfe-Kontaktstelle geleitet und Betroffene mit „psychischen Störungen“ beraten. „Selbsthilfe nach innen“ (in den lokalen Gruppen) und „Selbsthilfe nach außen“ (überregional und/oder indikationenübergreifend) sind zwei Seiten einer Medaille. Letztere praktiziere ich seit 2004 in der Patientenbeteiligung. Hat das etwas gebracht? Jedenfalls ist mein Eindruck, dass wir Patientenvertreter inzwischen als dazugehörig akzeptiert und unsere Beiträge gehört und geschätzt werden.

Jürgen Matzat 
Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V. (DAG SHG)


Jürgen-Matzat_n © Jürgen Matzat
Viele Jahrzehnte habe ich eine Selbsthilfe-Kontaktstelle geleitet und Betroffene mit „psychischen Störungen“ beraten. „Selbsthilfe nach innen“ (in den lokalen Gruppen) und „Selbsthilfe nach außen“ (überregional und/oder indikationenübergreifend) sind zwei Seiten einer Medaille. Letztere praktiziere ich seit 2004 in der Patientenbeteiligung. Hat das etwas gebracht? Jedenfalls ist mein Eindruck, dass wir Patientenvertreter inzwischen als dazugehörig akzeptiert und unsere Beiträge gehört und geschätzt werden.

Jürgen Matzat 
Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V. (DAG SHG)


Jurand-Daszkowski_n © Jurand Daszkowski
Trotz eingeschränkter Spielräume möchte ich als Patientenvertreter im G-BA einen Beitrag leisten, die Versorgung im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie im Sinne der Patientenzentrierung zu verbessern. Besonders in der AG-PPP, in der ich bereits über 10 Jahre tätig bin, konnten wir Erfolge verbuchen. So wurde die Genesungsbegleitung als eigenständige Berufsgruppe in die PPP-RL aufgenommen. Mein Wunsch für die Zukunft ist die weitere Stärkung der Patientenvertretung, insbesondere durch Stimmrecht und durch mehr Empowerment und Erweiterung ihrer Gesundheitskompetenzen.


Jurand Daszkowski 
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e. V. (BPE)


Trotz eingeschränkter Spielräume möchte ich als Patientenvertreter im G-BA einen Beitrag leisten, die Versorgung im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie im Sinne der Patientenzentrierung zu verbessern. Besonders in der AG-PPP, in der ich bereits über 10 Jahre tätig bin, konnten wir Erfolge verbuchen. So wurde die Genesungsbegleitung als eigenständige Berufsgruppe in die PPP-RL aufgenommen. Mein Wunsch für die Zukunft ist die weitere Stärkung der Patientenvertretung, insbesondere durch Stimmrecht und durch mehr Empowerment und Erweiterung ihrer Gesundheitskompetenzen.


Jurand Daszkowski 
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e. V. (BPE)


Jurand-Daszkowski_n © Jurand Daszkowski
Broschuere 20 Jahre Patientenbeteiligung im G-BA Titelansicht

Unsere Stimme, unsere Stärke.
20 Jahre Patientenbeteiligung
im Gemeinsamen Bundesausschuss

Broschüre zum Download

Broschuere 20 Jahre Patientenbeteiligung im G-BA Titelansicht

Unsere Stimme, unsere Stärke.
20 Jahre Patientenbeteiligung
im Gemeinsamen Bundesausschuss

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